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Rückblick

Diskussionsveranstaltung mit Dr. Gregor Gysi MdB

Dr. Gregor Gysi

Diskussionsveranstaltung mit Dr. Gregor Gysi MdB
am Montag, 14. Dezember 2020, im Hotel Böttcherhof
Thema: Deutsche Außen- und Wirtschaftspolitik unter Einfluss der Corona-Pandemie

Gregor Gysi: „Die Welt wird enger zusammenwachsen“

Nach langem Bemühen war es endlich soweit: Dr. Gregor Gysi nahm sich Zeit und beehrte den Billbrookkreis am 14. Dezember im Böttcherhof zu einer stark frequentierten Diskussionsveranstaltung – unter den gebotenen Hygieneauflagen.

Ein umtriebiger Mann: Mitglied des Deutschen Bundestages in der Fraktion Die Linke, außenpolitischer Sprecher seiner Partei sowie Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags und nicht zuletzt Rechtsanwalt. Dennoch sagt er: „Ich bin froh, mal rauszukommen.“ Und dann ausgerechnet zum Billbrookkreis. Das zwei Jahre dauernde Bemühen des Ersten Vorsitzenden Bernhard Jurasch um die Leitfigur seiner Partei Die Linke hat sich gelohnt. Seines Charismas wegen und wegen seiner politischen Ambitionen.

Er verspürt, wie er sagt, eine teilweise tiefe Unzufriedenheit. Zum einen war es für ihn das Thema Donald Trump. Aber das ist ja vorbei. „Eine Roulette-Kugel ist eine verlässlichere Größe als Trump es war“, so seine Erkenntnis. Kein Verständnis hat er auch für die Situation um den Brexit.

Ein drittes Thema ist für ihn die Corona-Pandemie. Er verspürt zunehmendes Misstrauen und Disharmonie in der Bevölkerung. Damit verbunden sieht er eine wachsende Entfernung zwischen der Bevölkerung und der Politik. Das kann folgenden Grund haben: „Die Eingriffe in die Grundrechte sind vielfältig – und nicht immer nachvollziehbar.“ Für den 72-Jährigen ist klar: „Der herrschenden Verunsicherung muss entgegengewirkt werden.“

Zudem verunsichern die unterschiedlichen Standpunkte führender Virologen des Landes. Die durchaus prekäre Situation rund um Corona hat ihm das vor Augen geführt: „Diese gesundheitsrelevante Krise hat noch einmal deutlich gemacht, dass das Gesundheitssystem nicht den Profitinteressen von Krankenhauskonzernen und der Pharma-Lobby unterworfen werden darf. Krankenhäuser müssen sich nicht rechnen, sondern die Menschen mit der bestmöglichen Versorgung gesund machen.“

Eine weitere Verunsicherung in der Bevölkerung sieht er in der Digitalisierung. Denn: „Das Tempo des technologischen Fortschritts kann in der Gesellschaft durchaus zum Problem werden“, so seine Annahme. Er sieht zwar Risiken, aber auch positive Aspekte in produktiven und innovativen zukünftigen Entwicklungen. Für ihn steht fest: „Die Welt wird in den nächsten zehn Jahren enger zusammenwachsen durch die digitale Weiterentwicklung. Dabei müssen aber die Demokratiestrukturen erhalten bleiben und Perspektiven gegeben sein für ein einigermaßen planbares Leben.“

Sein persönlicher Ausblick für sein planbares Leben: „Ich bin wild entschlossen, das Alter zu genießen.“ Das glaubt man ihm sofort. Dann war der teilweise sehr humorige Vortrag beim Billbrookkreis mit anschließend lebhafter Diskussion auch schon wieder vorbei – Gregor Gysi musste zum nächsten Termin. Umtriebig eben …

Fotos: Mirko Hannemann

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