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Rückblick

120. Billbrookkreis-Treffen

am Montag, 7. April 2025, von 12 bis 14 Uhr
im Hotel Böttcherhof

Gastredner: SE Wu Cong, Generalkonsul der Volksrepublik China in Hamburg
Thema: Wirtschaftsbeziehungen Hamburg – China

Ehrengäste: Herr Wu Cong, Generalkonsul der Volksrepublik China in Hamburg, Herr Konsul Wie Jin, Frau Konsulin Liang Meixia und Herr Konsul Attachée Yang Shu

Zum 120. Treffen des Billbrookkkreises hatte der Erste Vorsitzende Bernhard Jurasch eine Delegation des chinesischen Generalkonsulats in Hamburg geladen. Es sei eine besondere Ehre, SE Wu Cong, den Generalkonsul der Volksrepublik China in Hamburg, Herrn Konsul Wie Jin, Frau Konsulin Liang Meixia und Herrn Konsul Attachée Yang Shu und zu diesem Treffen begrüßen zu dürfen.

Bernhard Jurasch begrüßte die vielen Gäste, die zu diesem Treffen gekommen waren, herzlich und begann seine Rede mit zwei Zitaten Bismarcks, die heute nicht weniger Gültigkeit beinhalten, als damals: „Die Politik ist keine Wissenschaft, die man lernen kann. Sie ist eine Kunst, und wer sie nicht kann, der bleibt besser davon!“ und „Der Staatsmann muss die Dinge rechtzeitig herannahen sehen und sich darauf einrichten. Versäumt er das, so kommt er mit seinen Maßregeln meist zu spät“.

Es sei erschreckend, was aktuell alles in der Weltwirtschaft geschieht, betonte Bernhard Jurasch und bedauerte diese Entwicklung: „Wir erleben die Auferstehung von Zöllen und ganz unverfroren die Beanspruchung fremder Territorien“. Aus vermeintlichen Freunden würden Gegner werden, wobei Länder keine Freunde sein könnten, es seien immer nur Menschen die Freundschaften schließen. Länder hätten Interessen und das sei gut so, solange diese friedlich sind.

Bernhard Jurasch hob noch einmal hervor, dass es eine große Ehre sei, wieder einmal diplomatische Vertreter einer Weltmacht beim Billbrookkreis zu haben. Die Volksrepublik China als eine Wirtschaftsmacht, die flächenmäßig der drittgrößte Staat mit rund 10 Millionen Quadratkilometern mit rund 1,5 Milliarden Einwohnern darstelle.

Bernhard Jurasch bat im Anschluss an seine Begrüßungsrede Herrn Wu Cong, den Generalkonsul der Volksrepublik China in Hamburg, um seine Rede zum Thema „Wirtschaftsbeziehungen und deren Perspektiven zwischen China und Europa“.

Wirtschaftsbeziehungen und deren Perspektiven zwischen China und Europa

Generalkonsul Wu Cong bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen und hatte ebenfalls ein Zitat von Charles Dickens mitgebracht: „Es war die beste aller Zeiten, es war die schlimmste aller Zeiten.” Dieser Satz treffe auch auf die aktuelle Weltlage zu mit all ihren Veränderungen und Turbulenzen. Auf der einen Seite würden neue Technologien wie KI die Wirtschaftsstruktur verändern und Innovationen unermessliche Chancen eröffnen, auf der anderen Seite regionale Konflikte nicht abebben. Zoll- und Handelskriege kündigten sich an, die wirtschaftliche Globalisierung stehe im Gegenwind und Ungewissheit präge die Welt. 

Für die Zusammenarbeit zwischen China und Europa/Deutschland hatte Konsul Cong Wu drei eigene Formeln mitgebracht:

Die erste Formel lautete: Frieden und Stabilität. Damit meine er beispielsweise saubere Luft, die im Alltag als Selbstverständlichkeit oft gar nicht mehr wahrnehmen werde, die aber überlebenswichtig sei. Ohne Frieden gebe es keine Entwicklung und keine Kooperation. Er hoffe, es werde nicht zur Normalität, dass Kriege und Konflikte die Welt beherrschten. Wenn ein Land sich abschotte und mit allen Mitteln versuche, seine eigenen Interessen durchzusetzen, dann entspreche ein solches Verhalten nicht der Weltgemeinschaft von mehr als 190 Staaten. Man stelle sich vor, „Mein Land zuerst“ wäre das Credo und die Machtposition das einzige Leitprinzip, dann würde wieder das Gesetz des Dschungels herrschen und die kleineren und schwächeren Länder die Last tragen, betonte Wu Cong und erinnerte daran, dass vor 80 Jahren der Faschismus weltweit besiegt wurde und auch die Vereinten Nationen ihren achtzigsten Geburtstag feiern und es sei wichtig, ihr Fundament zu stärken, statt es zu zerstören. China habe die Nachkriegsordnung mitgebaut und von ihr profitiert und als eine verantwortungsbewusste Großmacht bekenne sich China unbeirrt zur Weltordnung mit den Vereinten Nationen als Kern und dem Völkerrecht als Grundlage.

Man dürfe nicht vergessen, dass die Erde der einzige Planet ist, auf dem Menschen leben können. China sei auch das einzige Land auf der Welt, das die friedliche Entwicklung in seiner Verfassung verankert hat. Angesichts der Herausforderungen in den Bereichen Wirtschaftswachstum, Sicherheit und Koexistenz der Zivilisationen hat China die Global Development Initiative, Global Security Initiative und Global Civilization Initiative ins Leben gerufen, die von mehr als 100 Länder unterstützt werden. Man sei in China der festen Überzeugung, dass Solidarität der Weg durch die Herausforderungen hindurch sei und Blockkonfrontation keine Lösung.

Die zweite Formel die Wu Cong mitgebracht hatte, war die der Win-Win-Kooperation, denn nur mit globaler Zusammenarbeit würden sich auch globale Probleme lösen lassen. Chinas und Europas Märkte würden beide für Globalisierung stehen und Vielfalt leben. Statistische Daten aus China zeigten ein Handelsvolumen im Jahr 2024 von 785,8 Milliarden US-Dollar wobei sich die Investitionen in beide Richtungen auf 260 Milliarden US-Dollar kommen. Gerade wenn die internationale Lage kompliziert sei, sollten China und Europa ihre Kommunikation ausbauen, so die Meinung des Ehrengastes.

„Go to China“ sei ein Muss, wenn es um Kapital, potenzielle Partner, Nachwuchs und Inspiration gehe. Das Handelsvolumen zwischen China und Deutschland mache bereits ein Drittel des Handels zwischen China und Europa aus und der bilaterale Investitionsbestand belaufe sich auf über 60 Milliarden US-Dollar. Mehr als eine Million deutsche Arbeitsplätze seien durch den Handel mit China entstanden. Angesichts von Klimawandel, ungleicher Entwicklung, regionalen Konflikten und anderen globalen Herausforderungen könnten China und Deutschland gemeinsam einen wichtigen Beitrag leisten, so der Konsul in seiner Rede.

Hamburg und Shanghai mit einer Städtepartnerschaft von knapp 40 Jahren arbeiteten vorbildlich zusammen und haben ein neues Kooperationsmemorandum unterzeichnet. Man freue sich auch, dass der Billbrookkreis Brücken baue.

Die dritte Formel lautete: Entwicklung als Primat, um die Welt gemeinsam besser zu machen. Wettbewerb und Konfrontation seien nicht die Ziele Chinas. Vielmehr setze man auf gemeinsame Entwicklungsschritte. Allein im letzten Jahr seien fast 60.000 ausländische Unternehmen in China hinzugekommen, was einen Anstieg von 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeute.

Die Entwicklung Chinas treibe auch die deutsch-chinesische Zusammenarbeit voran. Die Industrien beider Länder würden sich gut ergänzen. China sei ein ideales, sicheres und vielversprechendes Investitionsziel für ausländische Unternehmen und wer in China investiert, investiere in die Zukunft. Man begrüße es, wenn deutsche Unternehmen „auf den Hochgeschwindigkeitszug China aufspringen und an der Entwicklungsdividende teilhaben“.

Um sich wirklich ein Bild von China machen zu können, müsse man in dieses Land reisen und es mit eigenen Augen erleben, wirbt der Konsul in seiner Rede. Bereits 1731 sei das erste Handelsschiff aus China beladen mit Tee, Seide und Porzellan in Hamburg eingelaufen, heute erstrecke sich die Zusammenarbeit beider Länder über den gesamten eurasischen Kontinent und umfasse unterschiedlichste Bereiche.

Bernhard Jurasch dankte dem chinesischen Generalkonsul Wu Cong für seine interessanten und inspirierenden Worte und überreichte eine Flasche edlen Weißwein.

Die Rede von Herrn Wu Cong, Generalkonsul der Volksrepublik China in Hamburg, ist hier nachzulesen.

Beim gemeinsamen anschließenden Essen fand ein reger und interessierter Austausch der Gäste statt. Gegen 14 Uhr bedankte sich dererste Vorsitzende sich für die Teilnahme der Gäste und verabschiedete sich wie gewohnt mit einem freundschaftlichen Bye Bye.

Die regelmäßigen Billbrookkreis-Zusammenkünfte sind immer wieder wegen der Gelegenheit, sich mit anderen Unternehmen im Industriegebiet zu vernetzen, sehr geschätzt. Das 121. Billbrookkreis-Treffen findet im Juni statt.  gr

Fotos: Mirko Hannemann

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