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2.15 | S.13 wie Billbrook und Rothenburgsort revitali­ siert und modernisiert werden können. Wie weit sind sie damit? Seeck: Im Rahmen der Entwicklung des Ham­ burger Ostens stellt das Industriegebiet Bill- brook/Rothenburgsort einen wichtigen Teilbe­ reich in den Planungen des Senats dar. Daher wurden im Frühjahr 2015 die HWF, die Ham­ burgische Gesellschaft für Wirtschaftsförde­ rung, sowie die IBA Hamburg GmbH durch die Behörde für Wirtschaft,Verkehr und Innovation (BWVI) mit der Erstellung eines Handlungskon­ zeptes zur Modernisierung und Revitalisierung des Industriegebietes Billbrook/Rothenburgsort beauftragt.Aufgabenstellung dabei ist die Be­ standssicherung vorhandener Unternehmen sowie die Schaffung entsprechender Erweite­ rungsmöglichkeiten. Gleichzeitig sollen die Maßnahmen dargestellt werden, die notwen­ dig sind, um Neuansiedlungen wertschöpfungs­ starker, arbeitsplatzintensiver Unternehmen in Zukunftsbranchen zu generieren. Etwas mehr als die Hälfte der Zeit des Beauftra­ gungszeitraumes ist vergangen. Die Bestands­ aufnahme ist abgeschlossen. Zahlreiche Unter­ nehmensgespräche sind geführt worden, wei- tere werden geführt werden. Bei der Erarbei­ tung des Handlungskonzeptes stehen momen­ tan auf Seiten der HWF Fragestellungen der ­Infrastruktur und der zukünftigen Marktent­ wicklung sowie auf Seiten der IBA Hamburg des Städtebaus und des öffentlichen Raumes im Vordergrund. Ist anschließend auch Geld da, um mit ganz praktischen Maßnahmen etwas zu tun, um das Untersuchungsgebiet attraktiver und moderner zu gestalten? Seeck: Unsere Aufgabe wird sein,Vorschläge zu unterbreiten, wie das Untersuchungsgebiet weiter zu entwickeln ist. Die Politik wird letzt­ endlich entscheiden, was in welchem Zeitraum davon umgesetzt werden kann.Aufgrund der Größe des Projektgebietes und der Eigentü­ merstruktur ist aber klar, dass es sich um ein langfristiges Projekt handelt, welches sich nur nach und nach umsetzen lässt. Gibt es bundesweit Beispiele dafür, wie bestehende Industriegebiete revitalisiert und modernisiert werden können? Seeck: In dieser Größenordnung handelt es sich um ein deutsches Pilotprojekt im Bereich der Industriegebietsentwicklung und -sicherung. Hinzu kommt, dass sich die Grundstücke über­ wiegend in Privateigentum befinden und somit die direkten Gestaltungsmöglichkeiten der Stadt durch die Vermarktung von eigenen Flächen im Gebiet stark eingeschränkt sind. Eine Entwick­ lung des Standortes kann also nur gemeinsam mit den Unternehmen und den Eigentümern vor Ort gelingen. Deshalb spielt der Einbezug gerade dieser Akteure eine sehr wichtige Rolle bei der Erstellung des Handlungskonzeptes. Wunsch des Senats ist, neue Flächenpo­ tenziale zu entwickeln, sagten sie kürzlich. Wie geht das? Auch der Senat kann Flächen ja nicht einfach vermehren. Wenn sie von einer Optimierung der Flächeneffizienz sprechen, was genau meinen sie damit? Woran messen sie Effizienz? Seeck: Wunsch des Senats ist, das Potenzial des Industriestandortes besser zu nutzen, um neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze in der Stadt zu schaffen. Neben der Bestandssicherung exis­ tierender Unternehmen soll dazu die Neuansied­ lung wertschöpfungsstarker Industrieunterneh­ men beitragen.Aufgabe des Handlungskon- zeptes ist aufzuzeigen, wie dieses Ziel erreicht werden kann, bzw. welche Maßnahmen not­ wendig sind, um dieses Ziel oder entsprechen­ de Teilziele in welchem Zeitraum zu erreichen. Wenn der Senat von einer Optimierung der Flächen­effizienz spricht, steht die Frage der Wertschöpfung und der Arbeitsplatzintensität im Vordergrund. Der Industriestandort Billbrook/ Rothenburgsort hat in Anbetracht seines „Al­ ters“­sicherlich durchschnittlich eine vergleichs­ weise hohe Wertschöpfung und Arbeitsplatz­ dichte.Allerdings gibt es auch Flächen im Gebiet, auf die dies weniger zutrifft, die aus Sicht des Senats also eher untergenutzt sind. Wie schätzen sie die Infrastruktur in Bill- brook heute ein? Wo gibt es auch nach ­ihrer heutigen Kenntnis erkennbar Hand­ lungsbedarf? Seeck: Die Infrastruktur im Industriegebiet Billbrook/Rothenburgsort ist sichtbar in die Jahre gekommen.Aus Unternehmenssicht be­ steht der größte Erneuerungsbedarf im Bereich der Verkehrs-Infrastruktur. Neben dem Zustand der Straßen nennen die UnternehmerInnen hier vor allem eine zu geringe Anzahl von PKW- und LKW-Stellplätzen. Darüber hinaus wird die An­ bindung des Gebietes an den überörtlichen Verkehr über den Unteren Landweg oder die Anbindung an den ÖPNV angesprochen, um nur einige Beispiele zu nennen.Aber auch im Bereich der Breitbandanbindung gibt es einen großen Verbesserungsbedarf. Um einen umfas­ senden ersten Überblick zu bekommen, bein­ haltet die Erstellung des Handlungskonzeptes auch die Beauftragung einer „kleinen“ Infra­ strukturstudie, die die wichtigsten Teilbereiche der vorhandenen Infrastruktur ­näher untersu­ chen soll. Was ist für sie ein attraktives Industrie­ gebiet? Welche Faktoren entscheiden da­ rüber, ob ein Industriegebiet attraktiv ist? Und attraktiv für wen? Seeck: Die Attraktivität eines Industriegebietes hängt von den unterschiedlichsten Faktoren ab. Wichtig für die Unternehmen ist, dass sie in Ausübung ihrer Tätigkeit so wenig wie möglich eingeschränkt werden. Das heißt auch, dass die vorhandene Infrastruktur den notwendigen Ansprüchen der Unternehmen genügt.Am Standort Billbrook/Rothenburgsort schätzen die Unternehmen vor allem die gute Lage in­ nerhalb des Stadtgebietes von Hamburg. Mit welchen Anliegen dürfen oder sollen sich Billbrooker UnternehmerInnen oder Menschen, die hier arbeiten oder leben, an sie wenden? Was können sie für Bill- brooker UnternehmerInnen tun? Seeck: Die möglichen Fragestellungen sind sehr, sehr vielschichtig. Der Quartiersmanager ist faktisch ein Kümmerer für die Anliegen der Unternehmen vor Ort. In den ersten Monaten standen Fragen der Nutzung des eigenen Grund­ stücks, Fragen zur Erstellung des Handlungs­ konzeptes und die Flächensuche bei den Unter­ nehmen im Vordergrund. Gleichzeitig ist es eine Aufgabe im Rahmen des Quartiersmanagements, die Bereitschaft der Unternehmen bezüglich der Integration von Menschen aus öffentlicher Unterbringung vor Ort abzufragen und nach Wegen zu suchen, wie dies umzusetzen ist. Daher ist zusammen mit dem Billbrookkreis ein Pilotprojekt bezüg­ lich der Bewohner der Berzeliusstraße 103 an­ gestoßen worden, das mit dem Hamburger Projekt W.I.R., kurz für work and integration for refugees, verzahnt wird.

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